Sexuell übertragbare Infektionen werden oft auch etwas ungenauer als „Geschlechtskrankheiten” bezeichnet. Heute wird die Abkürzung „STIs” verwendet, die von der englischen Bezeichnung „sexually transmitted infections” (= sexuell übertragbare Infektionen) kommt, weil nicht jede Infektion bereits eine Krankheit darstellt. Viele sexuell übertragbare Infektionen sind weltweit verbreitet. Oft verursachen sie keine Schmerzen oder andere Symptome und bleiben deshalb leider oft unbemerkt – und damit auch unbehandelt. Deswegen können dann auch die Krankheitserreger weitergegeben werden. Bei der Verhütung muss also selbstverständlich auch an den Schutz vor Infektionen und Krankheiten gedacht werden.

Die meisten sexuell übertragbaren Infektionen äußern sich durch Jucken, ungewöhnlichen Ausfluss und Schmerzen beim Pinkeln. Es gibt auch Infektionen, die Geschwüre, Fieberblasen und Warzen mit sich bringen. Und bei manchen Infektionen ist von außen eigentlich gar nichts zu sehen. Wenn die Beschwerden länger als eine Woche andauern oder du Angst hast, dich angesteckt zu haben, solltest du zu einer Ärztin*einem Arzt gehen. Mädchen können natürlich auch zur Frauenärztin*zum Frauenarzt (bzw. Burschen zur Urologin*zum Urologen) aber eigentlich sind für sexuelle übertragbare Infektionen vor allem die Hautärzt*innen zuständig. Wenn eine Infektion festgestellt wird, dann muss sich auch die Partnerin*der Partner untersuchen bzw. behandeln lassen, da man sich sonst immer wieder gegenseitig ansteckt.

Es macht keinen Sinn, über das Internet selbst herausfinden zu wollen, ob/welche Krankheit man haben könnte. Dafür gibt es Ärzt*innen, bei denen man in guten Händen ist. Natürlich kann es eine unangenehme Vorstellung sein, sich im Intimbereich von einer Ärztin*einem Arzt untersuchen zu lassen. Vor allem, wenn man damit noch keine Erfahrung hat. Aber für die Ärzt*innen ist es ihr Arbeitsalltag und sie haben schon tausende Menschen an ihren Geschlechtsorganen untersucht.

Weitere Infos findest du unter:
www.oegf.at/wissen/infektionen

HIV/AIDS

HIV ist eine sexuell übertragbare Infektion. Die Buchstaben sind eine Abkürzung, ausgeschrieben heißt es Human Immunodeficiency Virus (menschliches Immunschwäche-Virus). Die Krankheit wird AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome = erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom) genannt und bezeichnet eine Kombination von Symptomen. Diese Symptome treten auf, weil die HI-Viren das Immunsystem zerstören.

HIV-positiv bezeichnet, wenn sich eine Person mit dem HI-Virus angesteckt hat und sich das Virus im Blut befindet. Meistens werden in den ersten Jahren keine Symptome bemerkt. Das Virus schwächt das Immunsystem so stark, dass der Körper sich irgendwann nicht mehr gegen Krankheitserreger wehren kann. Ohne Behandlung treten dann etwa nach 10 Jahren AIDS-spezifische Erkrankungen auf, die langfristig zum Tod führen. Früher sind daran auch in Europa viele Menschen gestorben. Mit Medikamenten kann der Ausbruch verzögert und das Virus bekämpft werden. Das gelingt heutzutage zum Glück schon sehr gut, aber die verschriebenen Medikamente können starke Nebenwirkungen haben und müssen regelmäßig für den Rest des Lebens eingenommen werden. Geheilt werden kann HIV noch nicht.

 

So kannst du dich anstecken

Das HI-Virus kann im Sperma, der Vaginalflüssigkeit, im Blut und im Darmsekret enthalten sein. Die Ansteckung ist dann möglich, wenn eine dieser Flüssigkeiten (von einer infizierten Person) über die Schleimhaut in die Blutbahn der Partnerin*des Partners gelangt. Schleimhaut kann eine Art „Eingangstor” für Viren sein. Schleimhäute befinden sich im Darm, in der Vagina, auf der Eichel des Penis, in der Nase, im Auge oder im Mund. Besonders empfänglich für HI-Viren ist die Darmschleimhaut.
Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, müssen spezielle Verhütungsmittel benutzt werden (oder auf Sex verzichtet werden).

Diese Verhütungsmittel schützen vor einer Übertragung:

  • Kondom
  • Femidom/Frauenkondom
  • Lecktuch

Hier sind alle detailliert beschrieben: Verhütung

Mit der richtigen Verhütung können Menschen Sex haben, ohne Angst haben zu müssen, sich mit HIV anzustecken. 

Kondome/Femidome zu benutzen ist besonders wichtig beim Sex:

  • mit jemandem, die*der Drogen spritzt
  • mit einer Person, die man noch nicht gut kennt (One-Night-Stand)
  • in einer (treuen) Beziehung, wenn die Partnerin*der Partner untreu ist und sich riskant verhält
  • mit vielen wechselnden Sexualpartner*innen

 

So kannst du dich nicht anstecken

Für eine Übertragung muss Sperma/Vaginalflüssigkeit/Blut auf eine Schleimhaut treffen. Das passiert üblicherweise beim Geschlechtsverkehr. Alle anderen Dinge sind überhaupt kein Problem, weil andere Körperflüssigkeiten nicht genügend HI-Viren für eine Ansteckung enthalten. Völlig ungefährlich sind daher: Händeschütteln, Umarmen, Küssen, Schmusen, aus demselben Glas trinken, von einem Teller essen, Gelsenstiche, dieselbe Badewanne oder Toilette benutzen, in die öffentliche Sauna oder ins Schwimmbad gehen.

Um in einer Beziehung auf das Kondom zu verzichten, können beide einen HIV-Test machen, um sicherzugehen, dass beide gesund sind. In fast allen Landeshauptstädten gibt es jeweils eine sogenannte AIDS-Hilfe. Das sind Beratungsstellen, die sich auf das Thema HIV/AIDS spezialisiert haben und kostenlose und anonyme Testungen anbieten: Die AIDS-Hilfen Österreichs

Infektionen der Vagina

Eine Pilzinfektion im Intimbereich (Vagina, Vulva) haben die meisten Frauen mindestens einmal in ihrem Leben. Viele Frauen haben solche Infektionen sogar immer wieder. Sie zählen nicht zu den klassischen Geschlechtskrankheiten, weil sie von alleine entstehen können. Aber sie können beim Sex übertragen werden. Bei einer Pilzinfektion sind die Vulvalippen gerötet und Frauen spüren einen starken Juckreiz und ein brennendes Gefühl im Bereich der Vulva und in der Vagina. Außerdem ist der Ausfluss anders als sonst. Eine Pilzinfektion kann auch auf den Penis übertragen werden („Penispilz”). Dort löst sie die gleichen Beschwerden aus (Rötung, Juckreiz, Brennen) und gehört behandelt. Pilzinfektionen können übrigens auch durch engen Körperkontakt oder das Benutzen gleicher Handtücher übertragen werden.

Oft ist ein geschwächtes Immunsystem oder die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Antibiotika) die Ursache für die Infektion, mit mangelnder Hygiene hat es fast nie zu tun!

Es gibt auch bakterielle Infektionen. Meistens treten hier keine Rötungen auf, aber es gibt einen starken Ausfluss aus der Vagina, der unangenehm riecht. Letztendlich ist aber sowieso die Ärztin*der Arzt für die Diagnose zuständig. Es wird dann ein Abstrich von der betroffenen Haut gemacht und ins Labor geschickt. Und das ist wichtig, denn Bakterieninfektionen werden ganz anders behandelt als Pilzinfektionen. Für beide Fälle gibt es aber gute Medikamente und es ist dann in ein paar Tagen vorbei. Wichtig ist auch, dass die Partnerin*der Partner mitbehandelt wird!

Wenn Infektionen öfter auftreten, dann sollte einmal ausführlicher mit der Ärztin*dem Arzt darüber gesprochen werden, um herauszufinden, woran das liegt. Ein geschwächtes Immunsystem, übermäßige Intimhygiene (beispielsweise mit Intimsprays und Scheidenspülungen), eng anliegende Kleidung und synthetische Unterwäsche, eine extrem zuckerreiche Ernährung oder psychische Belastungen gelten als mögliche Auslöser.